Fast alle Männer in Lagos sind verrückt
Willkommen in Lagos – laut, widersprüchlich und voller Geschichten. In ihrem Erzählband zeichnet Damilare Kuku pointiert, witzig und zugleich schonungslos ehrlich und voller Mitgefühl Miniaturen über Liebe, Macht und Geschlechterrollen in Nigerias Megacity. Stefanie Drüsedau hat das Buch für uns gelesen. Eine Kooperation mit Eliport, dem Evangelischen Literaturportal.
© Foto: Peter Hammer/Fallon Michael/unsplash | Fast alle Männer in Lagos sind verrückt, Damilare Kuku, Verlag: Peter Hammer, ISBN: 978-3-7795-0767-3
Die Suche nach Liebe, Sex und Zughörigkeit, sich dabei aber Eigenständigkeit und Würde zu bewahren, vereint die zwölf Geschichten in diesem schillernden Buch. Ohne Tabus, dabei mit Witz und Überraschung erzählt Damilare Kuku über die Herausforderungen, denen sich Frauen in der patriarchalen Struktur der Gesellschaft stellen müssen. Wie kommt es, dass eine Frau ihren Mann zu entmannen droht? Oder eine andere einer sehr lukrativen, liebevollen Beziehung entsagt? Warum deckt die nächste die Seitensprünge ihres Mannes, des Pastors? Und weshalb sucht eine Frau auf der ganzen Welt nach einer Beziehung, um dann doch wieder heimzukehren? Lebendige Dialoge, überraschende Wendungen, das Spannungsfeld zwischen Tradition und Moderne und ganz viel Mitgefühl für ihre Figuren zeichnen die Erzählungen aus, regen an, über das Geschlechterverhältnis nachzudenken und zeichnen ein buntes Bild der nigerianischen Metropole Lagos.
Unterhaltsame, nigerianische Gegenwartsliteratur mit einem tiefen Blick hinter die Kulissen, für alle am Land Nigeria und der Lebenssituation von Frauen interessierten Leser*innen.
Damilare Kuku arbeitete bereits als Radiomoderatorin, Drehbuchautorin, Filmproduzentin, Schauspielerin und Regisseurin. Ihr Erzählband „Nearly All the Men in Lagos Are Mad“ wurde 2022 in Nigeria zum Bestseller und erlangte auch in den USA und Großbritannien Achtungserfolge. Im Juli 2024 ist ihr erster Roman „Only Big Bumbum Matters Tomorrow“ erschienen. Er liegt bislang nur in englischer Sprache vor.
Stefanie Drüsedau
mission.de dankt Eliport für die inhaltliche Kooperation.
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