Mission - Geht's noch?

Wer macht denn heute noch Mission?! Kann Mission nicht einfach aufgegeben werden? Claudia Währisch-Oblau ist dagegen. In ihrem Buch „Mission – Geht’s noch?“ zeigt sie gemeinsam mit 16 internationalen Co-Autor*innen auf, warum. Tanja Stünckel hat es für uns gelesen.

Mission - geht's noch?, Claudia Währisch-Oblau (Hg.), Neukirchener Verlag ISBN 9783761570128 © Foto: Neukirchener Verlag/Fallon Michael/unsplash | Mission - geht's noch?, Claudia Währisch-Oblau (Hg.), Neukirchener Verlag ISBN 9783761570128

Wie kann postkoloniale Mission gelingen?

Mission hat einen schlechten Ruf. Und das hat gute Gründe. Mission und Kolonisation sind historisch eng miteinander verknüpft. Der Begriff Mission trägt ein schweres Erbe. In ihm schwingt Respektlosigkeit, Zwang und Überlegenheitsdenken mit. Manchen Menschen scheint Mission völlig überholt. Sollte sie mitsamt dem Begriff nicht besser einfach aufgegeben werden? Claudia Währisch-Oblau, Leiterin der Abteilung Evangelisation der Vereinten Evangelischen Mission, beantwortet diese Frage ganz klar mit Nein.

In ihrem Buch „Mission – Geht’s noch?“ macht sie sich gemeinsam mit internationalen Co-Autor*innen auf den Weg, zu beleuchten, wie postkoloniale Mission gelingen kann. Gemeinsam zeichnen sie ein vielschichtiges und teils provokantes Zukunftsbild einer Mission, die in alle Richtungen wirkt und auf offenen, respektvollen Dialog setzt. Es geht darum, im Austausch mit unterschiedlichen Kulturen und Glaubensrichtungen voneinander zu lernen und das Wirken Gottes gemeinsam zu erleben. Währisch-Oblau beschreibt diese Art Mission so: „Alle können mitmachen, und alle können empfangen. Mission ist vielstimmig und divers. Ziel ist nicht die Christianisierung der Welt, sondern ‚Salz der Erde’ zu sein”.

Mission hat immer etwas mit Kontext zu tun

In neun Kapiteln beschäftigen sich Claudia Währisch-Oblau und ihre Co-Autor*innen, zu denen unter anderem auch Fidon Mwombeki und Sarah Vecera gehören, mit den unterschiedlichen Aspekten von Mission. Und den Fragen, die sich an eine postkoloniale Mission heute stellen: Was bedeutet die koloniale Vergangenheit der Mission für Mission heute? Wie kann Mission eine Lerngemeinschaft sein? Ist Europa heute selbst Missionsfeld? Das Buch lebt von den unterschiedlichen Stimmen und den diversen Perspektiven, die auf Mission heute und die Geschichte der Mission blicken. Währisch-Oblau gelingt es durch verbindende Texte und Überleitungen Spannungsfelder, die durch unterschiedliche Kontexte und Perspektiven entstehen, für die Lesenden erkenntnisbringend in Verbindung zueinander zu setzen. Denn Mission hat immer etwas mit Kontext zu tun. „Mission – Geht’s noch“ schafft es so auf beeindruckende Weise etwas für den angeschlagenen Ruf der Mission zu tun, auf ihre postkolonialen Chancen hinzuweisen und ein herausforderndes, aber zukunftsfähiges Bild von Mission zu entwerfen.

Tanja Stünckel


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