Evangelisch-lutherisches Missionswerk in Niedersachsen

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Mitte des 19. Jahrhunderts: In Europa brodelt es. Deutschland erlebt 1848 eine Revolution. Schiffe bringen aus weit entfernten Kolonien exotische Gewürze und Geschichten von geheimnisvollen Ländern und mysteriösen Menschen mit.

„Das ist aber das ewige Leben, dass sie dich, der du allein wahrer Gott bist und den du gesandt hast, Jesus Christus, erkennen.“ Dieser Satz (Johannes 17, 3) ließ den jungen Theologen Ludwig Harms nicht mehr los. Denn der Umkehrschluss dieses Satzes ließ in seiner Vorstellung die unerlösten Seelen von Millionen Heiden in Afrika, Asien und Amerika um Rettung schreien. Für Harms und die vielen Hörerinnen und Hörer seiner mitreißenden Predigten war das ein dringlicher Aufruf zu handeln. Sofort! Nicht nur in dem kleinen Heidedorf Hermannsburg bei Celle, wo Harms Pastor war, wurde dieser Seelenrettungsappell gehört. An vielen Orten in Deutschland wurde in der Hoch-Zeit der Kolonialzeit die Heidenmission als dringliche Aufgabe in Missionsvereinen und Missionsanstalten angepackt.

Dies geschah meist in Hauskreisen, als Spenden sammelnde Vereine von Menschen, die „für die Mission brannten“. Und einige von ihnen unternahmen große Anstrengungen, wenn junge Leute „den Ruf hörten, auf das Missionsfeld zu gehen“.

Für Harms waren diese Berufenen ein Problem, denn die Bauernsöhne aus seiner Gemeinde hatten keine ausreichende Schuldbildung, um Theologie zu studieren und dann als Missionare nach Afrika zu gehen. Also gründete er das „Missionsseminar“, das bis in dieses Jahrzehnt hinein Theologen ausbildete –mit dem Spezialauftrag, im Ausland zu arbeiten.

Inzwischen ist aus dem Missionsseminar die Fachhochschule für interkulturelle Theologie (FIT) geworden. Hier studieren junge Menschen aus allen Himmelsrichtungen interkulturelle Theologie, Diakonie, Gemeindeleitung und Religionswissenschaft.

Denn die Welt hat sich verändert: Aus Kolonien sind unabhängige Staaten geworden. Auf den „Missionsfeldern“ wuchsen selbstständige Kirchen. Und aus den Missionsvereinen wurden die „Außenministerien“ der Landeskirchen. So wie aus der Missionsanstalt Hermannsburg das Ev.-luth. Missionswerk in Niedersachsen (ELM) als Einrichtung der lutherischen Landeskirchen Hannovers, Braunschweig und Schaumburg-Lippe wurde.

Heute gehört für uns Europäer hinter das „Gehet hin in alle Welt“ in erster Linie der Satz Jesu: „So wie mich der Vater gesandt hat, sende ich Euch: Um den Gefangenen zu predigen, dass sie frei sein sollen, den Blinden, dass sie sehend werden, den Zerschlagenen, dass sie frei und ledig sein sollen“ (Lukas 4, 18). Für das Taufen und Lehren sind heute in erster Linie einheimische Theologen zuständig.

Das ELM gliedert seine Arbeit heute in drei große Bereiche:

  • Gerechtigkeit: Praxis des Glaubens in gesellschaftlicher Verantwortung; kulturelle und individuelle Selbstbestimmung; soziale Gerechtigkeit und Bevollmächtigung; gesellschaftspolitisch präsente Kirche.
  • Theologie und Glaube: Interkulturelle Kommunikation des Evangeliums (Missionstheologie); Theologie der Religionen; Modelle von Kirche und Kirchenorganisation; theologische und kirchliche Ausbildung.
  • Ökumenische Beziehungen: Kirche als international ökumenische Gemeinschaft; Partnerschaften entwickeln und gestalten; Begegnungen ermöglichen und begleiten; Austauschprogramme.

Durch seine Arbeit ist das Ev.-luth. Missionswerk in Niedersachsen (ELM) Teil eines großen Netzwerkes, das im Verbund mit 22 Kirchen in 17 Ländern arbeitet.


Evangelisch-lutherisches Missionswerk in Niedersachsen
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