Mission erklärt
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Mission: Fragen und Antworten
- Was ist Mission?
Gott kam in seine Welt – das ist die erste Missionsbewegung und alles, was Christ*innen und Kirchen in dieser Welt tun, hat Anteil an seiner Mission. Das Verhalten von Christ*innen im Alltag – das Gemeindeleben, das ausstrahlt – Gottesdienste, Verkündigung, Diakonie, der Einsatz für Gerechtigkeit, Menschenwürde und Entwicklung – alles ist Teil eines weiten Verständnisses von Mission, das oft mit ganzheitlich umschrieben wird. Der bekannte Theologe Eberhard Jüngel sprach 1999 auf der „Missionssynode“ der Evangelischen Kirche in Deutschland daher auch von Mission als dem Herzschlag der Kirche.
Im 18. und 19. Jahrhundert wurde Mission enger verstanden. Und zwar als die Aussendung von spezialisierten Mitarbeitenden, in der großen Mehrzahl Männer, die als Missionare außerhalb Europas Menschen für den christlichen Glauben gewinnen wollten. Im protestantischen Bereich wurden sie von Missionsgesellschaften ausgesandt, nicht von den offiziellen Kirchen. Da diese Entsendungen in der Zeit des europäischen Kolonialismus stattfanden, wird Mission heute von manchen mit Kolonialismus gleichgesetzt. Dazu mehr unter der Frage Mission und Kolonialismus.
Mission ist in der heutigen weltweiten Christenheit vielfältig und geschieht in kritischer Abwendung von kolonial geprägten Mustern. Sie ist teilweise zwischen unterschiedlichen Ausprägungen des christlichen Glaubens umstritten, insbesondere, was die Aussendung von Menschen betrifft.
- Was sind Missionswerke?
Missionswerke sind Einrichtungen, die im Auftrag der Kirchen die Verbindungen zwischen den Christ*innen auf der ganzen Welt organisieren. Sie sind Netzwerke von Menschen und Kirchen aus aller Welt, die in ihrem Glauben und Engagement miteinander verbunden sind. Missionswerke bieten Informationen, schaffen Orte der Begegnungen, koordinieren Einsätze von jungen Freiwilligen oder Menschen, die mehrere Jahre in einer Partnerkirche mitarbeiten. Sie führen Tagungen durch und unterstützen Projekte in Partnerländern.
Wenn wir über den eigenen Kirchturmhorizont hinausblicken, können wir entdecken, wie Christ*innen auf der ganzen Welt ihren Glauben leben und sich für eine gerechtere Welt einsetzen. Wir können Menschen auf allen Kontinenten unterstützen, die gute Nachricht von Jesus Christus weiterzugeben, Armut zu bekämpfen, Gesundheit und Bildung für alle zu ermöglichen und für Frieden und Versöhnung einzutreten. Und wir können selbst ermutigt werden, bei uns Zeichen der Hoffnung zu setzen. Missionswerke helfen, dass Partnerkirchen miteinander in Kontakt kommen, etwas voneinander lernen, sich gegenseitig unterstützen, miteinander feiern und füreinander beten.
- Mission und Kolonialismus
Im 16. und 17. Jahrhundert begann das Streben von Menschen aus Europa, sich ausbilden zu lassen und dann als Missionar*innen in Länder des heutigen globalen Südens zu reisen, um dort von Gott zu erzählen.
Nicht immer verlief das friedlich und Mission muss, genauso wie auch der Kolonialismus, kritisch reflektiert werden. Schließlich wurden hier die lokale Kultur und Religiosität oft radikal verdrängt. Auch heute werden die Folgen dessen stetig untersucht.
Dennoch war Mission nicht nur ein Belehren über das europäische Christentum, sondern es war immer auch Interpretation von Glauben. Bibelübersetzungen sind beispielsweise auch immer Interpretation. Gleichzeitig mischten sich lokale Spiritualität mit der christlichen Botschaft. Und: Die Missionsschulen waren oft auch Ort befreiender Gedanken und spielten in der Biografie von Akteur*innen in afrikanischen Unabhängigkeitsbewegungen oft eine bedeutende Rolle. Und durch Missionsstationen kam oft auch medizinische Versorgung in die Regionen. Es gibt also auch positive Folgen der Mission.
Mehr Informationen über die kritische Auseinandersetzung mit dem historischen Erbe und der postkolonialen Mission gibt es zum Beispiel im Themenportal der EMW zu Mission und Kolonialismus.
- Was ist Innere Mission?
In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts war Armut als Folge der Industrialisierung ein großes Thema in Deutschland. Diesem Elend wollten viele kirchliche Gruppen und einzelne Menschen entgegenwirken und sich für die Ärmsten der Gesellschaft engagieren. Es kam zu einer konzentrierten kirchlichen Kranken- und Sozialfürsorge.
Als prominentes Beispiel ist hier Johann Hinrich Wichern zu nennen, der in der Nähe von Hamburg ein Rettungshaus für Kinder und Jugendliche führte, das sogenannte Rauhe Haus.
Heute gibt es vereinzelt noch Vereine zur Inneren Mission, meist sind diese aber in der Diakonie aufgegangen. Was bleibt ist die christliche Motivation, sich füreinander zu engagieren und gerade denjenigen zur Seite zu stehen, die Hilfe dringend brauchen.